Mein Name ist Gjejlane Canaj, diplomierte Therapeutin. Als Teenager konnte ich mich glücklich schätzen: Ohne regelmässigen Sport hatte ich eine schlanke Figur und fühlte mich in meinem Körper wohl. Doch mit der Zeit änderte sich mein Leben grundlegend. Nach meiner Heirat und der Geburt meiner vier Kinder nahm ich schrittweise jeweils fünf Kilogramm zu – insgesamt also 20 Kilogramm.

Diese Gewichtszunahme belastete mich sowohl körperlich als auch emotional. Ich fühlte mich unwohl in meinem Körper, und mein Selbstbewusstsein litt erheblich. Kleidung, die mir früher gefiel, passte nicht mehr oder betonte unvorteilhaft meine neuen Rundungen. Besonders schmerzlich war es, andere Mütter zu sehen, die schlank blieben, während ich mit meinem Gewicht kämpfte. Ich fragte mich oft, warum ich es nicht schaffte, mein früheres Gewicht zu halten.

Die Ursachen für meine Gewichtszunahme waren vielfältig. Während und nach den Schwangerschaften durchlief mein Körper hormonelle Veränderungen, die meinen Stoffwechsel beeinflussten und eine Gewichtszunahme begünstigten. Mit der Geburt meiner Kinder änderten sich auch meine täglichen Routinen. Der Fokus lag vermehrt auf der Betreuung der Familie, wodurch eigene Bedürfnisse wie gesunde Ernährung und Bewegung in den Hintergrund traten. Zudem liess die Doppelbelastung durch Familie und Beruf wenig Raum für regelmässige sportliche Aktivitäten oder die Zubereitung ausgewogener Mahlzeiten.

Die fehlende Zeit und Energie für regelmässige Fitnessstudiobesuche machten es mir zusätzlich schwer, etwas an meiner Situation zu ändern. Doch anstatt mich weiterhin schlecht zu fühlen, beschloss ich, aktiv zu werden.

Die Herausforderung beim Abnehmen mit klassischen Methoden liegt nicht nur in der Ernährung und Bewegung, sondern auch tief in unseren Gewohnheiten, Denkmustern und emotionalen Kompensationen. Es geht nicht nur darum, Kalorien zu reduzieren oder bestimmte Lebensmittel zu vermeiden – es geht um die tief verwurzelten Routinen und die Art und Weise, wie unser Gehirn auf Veränderungen reagiert.

1. Wir sind in einer Routine gefangen

Unsere täglichen Handlungen sind oft stark in festen Mustern verankert. Wir gehen immer den gleichen Weg zur Arbeit, essen zu ähnlichen Zeiten und greifen oft zu denselben Lebensmitteln. Diese Routinen sind in unserem Gehirn abgespeichert und beruhen auf Gewohnheiten, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden. Unsere Gewohnheiten sind so fest, dass wir sie oft gar nicht bewusst hinterfragen. Wenn du versuchst, mit einer strengen Diät in diese Gewohnheiten einzugreifen, stört das unser Gefühl der Sicherheit und Stabilität. Dadurch entsteht häufig ein Gefühl der Entbehrung, was die Motivation und die Disziplin auf die Probe stellt.

2. Alte Denkmuster und Kompensationen

Unsere Denkmuster sind ebenfalls stark geprägt von den Erfahrungen und Bewältigungsstrategien, die wir im Laufe der Zeit entwickelt haben. Viele von uns haben unbewusste, emotionale Verbindungen zu bestimmten Nahrungsmitteln – sei es als Belohnung, zur Stressbewältigung oder zur Beruhigung bei negativen Gefühlen. Diese alten Kompensationen sind tief in unserem Verhalten verankert. Wenn wir uns mit einer Diät stark einschränken, vermeiden wir nicht nur bestimmte Lebensmittel, sondern auch die gewohnten emotionalen Bewältigungsmechanismen. Das führt oft zu einem emotionalen "Crash" – und wir greifen wieder zu den alten Mustern zurück, sei es durch emotionales Essen oder Frustration, die uns zurück in unser altes Verhalten treiben.

3. Strenge Diäten – der Teufelskreis

Strenge Diäten können zu einer schnellen Gewichtsabnahme führen, aber sie funktionieren nur kurzfristig. Sie greifen nicht auf die zugrunde liegenden Ursachen des Übergewichts ein. Sobald die Diät zu Ende ist, fühlen wir uns oft entkräftet und erschöpft, da unser Körper nach der langen Einschränkung nach den "verbotenen" Lebensmitteln verlangt. Wir brechen dann die Diät und kehren in unsere alten Gewohnheiten zurück, was oft zu einem Jo-Jo-Effekt führt, bei dem wir nicht nur das verlorene Gewicht wieder zunehmen, sondern sogar mehr als zuvor.

4. Psychologische Barrieren

Diäten fördern oft den Gedanken, dass bestimmte Lebensmittel "schlecht" oder "verboten" sind, was den psychologischen Druck erhöht. Die ständige Auseinandersetzung mit dem Verbot bestimmter Nahrungsmittel kann den Wunsch, diese zu essen, sogar noch verstärken. Unsere Psyche reagiert oft mit Widerstand, wenn uns etwas "verboten" wird – dies führt dazu, dass der Drang, diese Nahrungsmittel zu konsumieren, wächst. Dies wiederum führt zu Frustration und einem Gefühl des Scheiterns, was den Weg zurück in alte Muster ebnet.

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